Neuigkeit | Neue Veröffentlichung

Forschungsergebnisse zu sog. "Clankriminalität" präsentiert

Über Kriminalität im Kontext großfamiliärer Strukturen wird seit Jahren gestritten: von denen einen als Sicherheitsgefahr beschworen, weisen Kritiker:innen auf die stigmatisierende Wirkung hin.

27.02.2024 — Sven Lüders

Coverbild der Broschüre

Mit ganz verschiedenen Ausschnitten des Phänomens der Kriminalität und Stigmatisierung von Angehörigen arabischsprachiger Großfamilien setzte sich in den letzten Jahren das Forschungs-Verbundprojekt „Kriminalität großfamiliär begründeter Strukturen“ (KONTEST) auseinander. Dieses Projekt wurde von 2020 bis 2023 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ gefördert. 
Für die HWR Berlin und das FÖPS waren Daniela Hunold, Tamara Dangelmaier und Maren Wegner mit einem Teilvorhaben an dem Projekt beteiligt. Ihr Thema waren die digitalen Darstellungs- und Vernetzungsformen in Sozialen Netzwerken. Mittels einer Netnografie analysierten sie, wie sich die medialen und sicherheitspolitischen Diskurse in den Selbstpräsentationen von Personen aus post-(migrantischen) Milieus respektive Angehörigen arabischer Großfamilien wiederfinden. Damit sollten Erkenntnisse über Lebenswelten, Einstellungen und Wahrnehmungsmuster zu gesellschaftspolitischen Themen, staatlichen Institutionen und Kriminalität gewonnen werden.

Die nun vorliegende Broschüre dokumentiert die Forschungsergebnisse des Verbundprojektes KONTEST. Mit den Beiträgen wollen die Forscher:innen neue Ansatzpunkte für die Prävention und Bekämpfung des Phänomenkomplexes aufzeigen sowie zu einer differenzierteren gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema beitragen. KONTEST bestand aus neun empirisch und methodisch voneinander unabhängigen Teil-Forschungsprojekten. Sie befasssten sich u.a. mit Täter:innenstrukturen, polizeilichen Ermittlungen und behördenübergreifenden Maßnahmen, mit möglichen Ansätzen zur Evaluation der polizeilichen Ansätze, mit den Biografien und Lebenswelten der Betroffenen, betrieben Milieuforschungen und Netzwerkanalysen. Die Erkenntnisse und Empfehlungen des Forschungsverbundes richten sich an Verantwortliche in Sicherheitsbehörden und Justiz, politische Entscheidungsträger:innen, die sozialarbeiterische und pädagogische Praxis sowie an alle weiteren Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit dem Phänomenbereich oder den damit verbundenen Diskursen befasst sind.


Forschungsverbund KONTEST: Kriminalität im Kontext großfamiliärer Strukturen. Eine Broschüre für Sicherheitsbehörden, Justiz, kommunale Ämter, Medien, Politik und Soziale Arbeit. Hrsg. von TU Berlin, BKA, DHPol, FAU Erlangen-Nürnberg, HWR Berlin, LKA Berlin und LKA Nordrhein-Westfalen. Technische Universität Berlin, Februar 2024